Urlaub war auch nicht wirklich schön

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“Weitergeben, was ich selbst bekommen habe”: Auch meine Berufswahl als Sozialarbeiterin ist sehr von den Erfahrungen aus der Kindheit geprägt und hat auch viel mit meinen Großeltern als Vorbildern zu tun. Ich fand es immer toll, ihnen sozusagen nachzustreben und dafür auch noch Geld zu bekommen. Mir war schon früh klar, dass ich mit Menschen arbeiten wollte, deshalb auch der Job im Mädchenheim. Da arbeite ich immer noch, obwohl ich ja mittlerweile einen vollen Job habe, weil ich merke: Das sind Mädchen, die Bezugspersonen brauchen. Sie landen im Heim, weil sie nicht so tolle Großeltern haben wie ich. Ich hatte immer ein Zuhause, auch wenn ich nicht die besten Startmöglichkeiten hatte, aber diese Mädchen haben das nicht.
Ich bin immer abends im Heim, und das ist die Zeit, in der die meisten Emotionen hochkommen. Es gibt Situationen, da sitzen die Mädchen auf der Bettkante und weinen. Sie fragen nach dem Sinn und nach Gott und warum irgendwer das zulässt, dass sie keine normale Familie haben.

Urlaub war auch nicht wirklich schön

Wir sind zwar nach Holland ans Meer gefahren, aber irgendetwas Sportliches haben sie nicht mitgemacht. Als ich größer wurde, habe ich immer gedacht; Ich will es einmal besser machen. Ich wollte besser als meine Mutter sein, auch wenn das erst einmal nichts Konkretes war, aber ich wollte es besser machen als sie: Ich wollte eine stabile Beziehung. Und ich habe gedacht: Ich will eine bessere Mutter sein. Ich habe jetzt noch keine Kinder, aber am liebsten würde ich einmal genau so wie meine Oma sein. Die war ein großes Vorbild für mich. Sie ist die selbstloseste Person, die ich kenne. Meine Großeltern haben auch finanziell alles für mich und meine Brüder getan, damit wir eine gute Ausbildung bekamen, auch wenn sie keine große Rente hatten. Sie haben alles gegeben und seit mehr als zehn Jahren selbst keinen Urlaub mehr gemacht, damit ich auf Jugendfreizeiten fahren konnte, zum Beispiel. Sie waren auch zu stolz, um dafür einen reduzierten Betrag zu zahlen.